6 Nov Ein Kommentar Annette Mueller Allgemein

Bereits im Vorfeld war klar: Mit den Heilertagen 2019 hat sich Gastgeberin Annette Müller wieder einmal selbst übertroffen. Mit Dr. Daniele Ganser ist es der San Esprit Gründerin gelungen, einen Top-Speaker nach Frabertsham zu holen. Millionen von Menschen haben sich die Vorträge des weltberühmten Friedensforschers alleine auf YouTube angesehen. Außerdem füllt der sympathische Schweizer mit seinen Vorträgen regelmäßig Hallen. Auf den diesjährigen Heilertagen referierte der Medienstar über die Themen: Liebe, Wahrheit und Mut. Im ersten Teil spricht der Historiker über seine Sympathie für Bayern, Spaltung und die Wirkungsweise von Kriegspropaganda auf das Gehirn.

 

Mit den Heilertagen im Chiemgau schaffte es San Esprit Gründerin Annette Müller immer wieder große Persönlichkeiten in das beschauliche bayrische Dorf Frabertsham zu holen. Nach Mediziner Dr. Rüdiger Dahlke, Cambridge Biochemiker Dr. Rupert Sheldrake, Wissenschaftsjournalist Dr. Rolf Froböse, Wissenschaftler Dr. Yasuyuki Nemoto, Hollywood Regisseur Emmanuel Itier und Pfarrer Jürgen Fliege, freute sich Annette Müller im Dezember 2018 bekannt zu geben, wer der Hauptredner auf den Heilertagen 2019 sein wird: Dr. Daniele Ganser, der weltberühmte Historiker und Friedensforscher aus der Schweiz – ein Wissenschaftler von Weltrang.

Hintergrund: An der Universität Basel, der Universität van Amsterdam und der London School of Economics and Political Science LSE studierte Dr. Daniele Ganser Alte und Neue Geschichte, Philosophie und Englisch mit dem Schwerpunkt auf Internationalen Beziehungen. Nach seinem Lizenziat forschte Ganser an der LSE – die britische Eliteuniversität, die 19 Nobelpreisträger und 34 Staatsoberhäupter sowie viele weitere einflussreiche Persönlichkeiten hervorgebracht hat. Bekannt ist Dr. Daniele Ganser vor allem für seine Forschung zu völkerrechtswidrigen Kriegen und dem Peak Oil, dem globalen Ölfördermaximum. Seine Doktorarbeit zur Operation Gladio wurde mit höchsten Würden geehrt.

Es folgten Forschungsaufenthalte an Denkfabriken und weiteren Eliteuniversitäten, darunter die renommierte ETH Zürich. Im Jahr 2011 gründete Dr. Daniele Ganser das SIPER Swiss Institute for Peace and Energy Research mit Sitz in Basel – und genau dort trafen sich Annette Müller, Emmanuel Itier und Dr. Daniele Ganser das erste Mal um den Schweizer für ihr neuestes Filmprojekt zu interviewen: GUNS, BOMBS, WAR – a Love Story.

Im Zuge des Interviews konnte die San Esprit Gründerin den bekannten Medienstar dann auch noch für einen Vortrag auf den Heilertagen 2019 gewinnen – eine Sensation. Da in dem Hauptzelt auf DO UT DES jedoch nur begrenzt Platz ist und Daniele Ganser, dessen Vorträge alleine auf YouTube millionenfach geklickt werden, erwartungsgemäß für einen großen Ansturm sorgen dürfte, verloste Annette Müller kurzerhand die begrenzten Plätze. Selbstverständlich kostenlos, getreu dem Motto der Heilertage: DO UT DES – ich gebe, damit du gibst.

DO UT DES 2019

Nach der herzlichen Eröffnung durch Moderatorin Gwenn Wunderlich, der Begrüßung von und durch Star-Gast Emmanuel Itier und dem atemberaubenden Vortrag von San Esprit Gründerin und Philosophin Annette Müller zum Thema Werte, holt die Gastgeberin Dr. Daniele Ganser auf die Bühne. Wieder applaudiert das begeisterte Publikum.

„Ja, dann möchte ich mich ganz herzlich bedanken für die freundliche Begrüßung von Annette Müller. Ich war vor zwei Tagen in München, ich wollte sagen, ich bin gerne in Bayern“, beginnt der charismatische Schweizer seinen Vortrag. Schon jetzt gehören ihm die Herzen des Publikums – bei so viel Sympathie für die Heimat. Dann fährt Ganser fort: „Es gefällt mir hier und heute früh bin ich am Chiemsee gesessen. Die Sonne hat sich dabei auf der Wasseroberfläche gespiegelt und es glitzerte sehr schön. Sie wissen sofort was ich meine und haben ein Bild vor Augen.“ Zustimmung des Publikums. „Es war zweifelsfrei wunderschön und dazu brauche ich keine Studien. So verhält es sich auch mit meiner Forschung, sie können das jederzeit nachprüfen. Die Information die sie aufnehmen, steuern direkt ihr Denken, ihre Gefühle und ihren Zustand. Wenn sie am Chiemsee sitzen, die Sonne im Wasser glitzert und die Enten durchschwimmen, ist das die Information, die sie aufnehmen und sie befinden sich in einem guten Zustand.“

Annette Müller bewegt das Publikum mit ihrer Rede über Werte

Liebe, Wahrheit und Mut

Im nächsten Moment bricht der Historiker mit dem malerischen Bild und baut die Brücke zum Thema seines Vortrages. Er spricht von Kriegspropaganda und die völlig andere Wirkung auf das Gehirn. So löst diese Angst, Wut und Niedergeschlagenheit aus – ganz im Gegensatz zum idyllischen Chiemsee. In diesem Kontext berichtet Ganser von seiner Begegnung mit bereits von Annette Müller rezitierten Noam Chomsky, dem weltberühmten Linguistik-Professor, der als einflussreichster Wissenschaftler der Moderne gilt. „Ich schätze Noam sehr und habe ihn bereits am Massachusetts Institute of Technology getroffen. Er sagt richtigerweise, dass Kriegspropagada bewusst eingesetzt wird. Das beeinflusst uns! Deshalb möchte ich heute über Liebe, Wahrheit und Mut sprechen – und wie diese Werte auf Kriegspropaganda wirken. Denn wenn sie diese Werte auf Kriegspropaganda werfen, löst sie sich auf. Das wäre auch schon der Vortrag gewesen.“ Schallendes Gelächter vonseiten des Publikums.

Dann bringt Daniele Ganser den Begriff der Menschheitsfamilie ins Spiel. Dazu geht er zunächst auf den exponentiellen Bevölkerungswachstum der jüngeren Vergangenheit ein. Es folgen Ausführungen zur desaströsen Wirkung von kriegerischen Auseinandersetzungen. Diese sorgen nicht nur für Verletzte – auch der, der schießt, ist sein Leben lang betroffen. So begehen alleine in den USA pro Tag 70 Soldaten und Veteranen Selbstmord – das sind 25.550 Tote im Jahr. „Alles ist mit allem verbunden. Das ist eine sehr wichtige Einsicht.“

Der Spaltung keine Chance geben

Es folgt ein Dia samt Zitat des berühmten niederländischen Zoologen und Verhaltensforschers Frans de Waal: „Wir haben in der Welt ganz sicher ein Problem mit Feindseligkeiten, die außer Kontrolle geraten. Der Mensch ist geradezu ein Spezialist darin, andere auszugrenzen. Er dämonisiert Menschen anderer Nationalität oder Religion, erzeugt Ängste und Wut. Diese Gruppen nennen wir dann schnell Unmenschen oder Tiere. Schon ist es leicht, die Unmenschen zu eliminieren, weil man kein Mitgefühl mehr mit ihnen haben muss. Wenn ich die Welt verändern könnte, würde ich die Reichweite des Einfühlungsvermögens vergrößern.“

Ganser erläutert das Prinzip der Trennung. So trennt der Mensch nach Nationen – 193 an der Zahl. Doch wenn man die Welt nach Nationen einteile, werde schnell die Einheit vergessen. Auch eine Aufteilung nach Religionen ist möglich. Diese Fragmentierung der Welt erzeuge Ängste und Wut. Außerdem geht Ganser auf die Denunzierung von Gruppen ein. So wurde in der Geschichte wiederholt verbal entmenschlicht, auf das Schlimmeres folgte. Dafür nennt der Historiker diverse Beispiele aus der Menschheitsgeschichte.

Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas, sorgt Ganser durch seine humorvoll-charmante Art und dem freundlichen Schweizer Dialekt für einen hohen Unterhaltungswert – und Bewusstseinserweiterung. Wie es weiter geht, erfahren Sie in Teil 2.

Annette Mueller