„Deswegen bin ich ein so starker Unterstützer von San Esprit!“
Auf den Heilertagen tummeln sich allerlei prominente Gäste. In diesem Jahr dürfen wir bereits zum dritten Mal den Filmemacher Emmanuel Itier aus Hollywood begrüßen. Mit Gastgeberin und San Esprit Gründerin Annette Müller verbindet ihn eine enge Freundschaft. Darüber hinaus arbeiten die Beiden an mehreren dokumentarischen Filmprojekten, von denen zwei bereits veröffentlicht wurden. Im ersten Teil des Interviews spricht der Regisseur über den Healing Camp Kinofilm, Indien, sein neuestes Werk und die besondere Rolle, die San Esprit und die Heilertage für ihn persönlich spielen.
Hallo Emmanuel, schön, dass Du hier bist. Bitte stell Dich doch einmal kurz unseren Lesern vor.
Hallo zusammen, mein Name ist Emmanuel Itier, ich bin gebürtiger Franzose und leben seit ungefähr 30 Jahren in Los Angeles, zusammen mit meiner Frau und meinen drei Söhnen. Neben meiner Tätigkeit als Regisseur und Produzent arbeite ich auch als Journalist für französische Medien und interviewe regelmäßig Filmstars, TV Größen und Rockstars.
Eben haben wir die großartige Premiere des Healing Camp Movies gefeiert. Der enorme Erfolg ist nicht zuletzt auch Dir zu verdanken..
..es freut mich, dass der Film so gut angekommen ist. Ursprünglich sollte ich in Indien vor Ort sein und ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, eine tolle Zeit mit den Heilern zu verbringen. Sie sind so tolle Menschen! Zuvor musste ich jedoch noch ein anderes Projekt beenden, den Werbespot für einen österreichischen Energy Drink Hersteller. Das Timing war perfekt – die Dreharbeiten waren für November angesetzt. Leider hat sich der Termin dann immer weiter nach hinten verschoben und fiel letztendlich genau auf die Woche, in der das Healing Camp stattfand. Ich war wirklich sehr enttäuscht, da ich gerne mitgekommen wäre. Annette und ich waren bereits mitten in der Produktion. Wir hatten schon stundenlang besprochen, was gedreht werden soll, welche Aufnahmen wir bereits im Vorfeld benötigen, welche Inhalte wir anstreben und haben so beständig das Gerüst für die Dokumentation gebaut. Wie arbeiten wir mit den Protagonisten? Welche Fragen stellen wir ihnen? Wie zeichnen wir ein möglichst genaues Bild ihrer Gedanken, Wünsche und Erfahrungen? Natürlich gab es auch vielerlei filmerische Details bezüglich der verwendeten Techniken. Das war alles sehr emotional. Und wie gesagt, um so enttäuschender dann die Absage meinerseits. Leider musste ich den anderen Dreh wahrnehmen, da ich auf solche Jobs angewiesen bin. Solche Aufträge sichern das Einkommen meiner Familie für ein halbes Jahr und sind dementsprechend sehr wichtig.
Du warst bereits in Indien?
Ja, das stimmt. Ich kenne das Land und habe mich deshalb umso mehr auf den Trip gefreut. Indien ist eine höchstemotionale Reise. Ich hätte gerne die Veränderung der Heiler erlebt und eingefangen, wie das Land auf sie wirkt. Meine erste Indienreise war sehr eindrucksvoll und gleichzeitig ungemein lehrreich. Aber auch brutal. Jedes Mal, wenn ich in Schwellen- oder Entwicklungsländer reise überkommt mich diese Wut. Indien ist extrem arm und so schlecht geführt. Zeitgleich gibt es so großen Reichtum dort. So viel Geld und Ressourcen in der Hand sehr weniger, die sich schlicht nicht um ihre Mitmenschen kümmern und die Armen einfach verrecken lassen. Die Philosophie in Indien lässt sie wie folgt darstellen: Mein Leben ist dieses Mal schlecht, aber das Nächste wird besser. Deshalb verharren sie im Status quo. Doch in Teilen kannst du das nicht einmal Leben nennen, die Armut ist einfach so brutal. Während meines Filmprojektes dort habe ich fast jeden Tag geweint – wegen den Kindern. Das macht mir sehr zu schaffen. Sie haben keine vernünftige Kleidung, nichts zu essen, keine Chancen – das ist so schrecklich.
Wie ging es während des Camps für Dich weiter?
Ich habe Werner und Annette zuvor meine weiteren Notizen und Anmerkungen geschickt. In unseren täglichen Telefonaten habe ich Anregungen und Inspirationen mit ihnen ausgetauscht. Es war wichtig so viel wie möglich zu filmen. Bei Dokumentationen ist es von besonderer Wichtigkeit, so viel wie möglich zu filmen. Du hast kein Skript, das meiste ist Live-Improvisation. Die Herausforderung liegt einerseits dabei, genug gutes Material zu sammeln, als auch im Nachhinein das Ganze in ein gut funktionierendes Konzept zu packen. Es darf nicht zu lang und nicht zu kurz sein und nochmal: Es muss funktionieren. Werner ist das sehr gut gelungen, er hat einen tollen Job gemacht. Er hat die Situation vor Ort und das Engagement der Heiler toll dargestellt.
Wie war die Uraufführung für Dich?
Zunächst möchte ich einmal sagen, wie dankbar ich Annette Müller und den Heilern für diese großartige Aktion bin. Selbst wenn es in einem Land mit einer Milliarde Einwohnern nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist – sie haben dort echte Heilung bewirkt, hunderte Male und waren dabei eine große Inspiration, für die Menschen vor Ort und für alle, die den Film sehen. Die Bilder sind sehr ergreifend und das Publikum hätte nicht besser reagieren können. Ich habe zwar kein Wort verstanden, da ich der deutschen Sprache nicht mächtig bin, aber der Applaus, das Leuchten in den Augen der Zuschauer und das große Interesse im Anschluss waren sehr aussagekräftig. Die Menschen haben es gefühlt.
Heute Nachmittag gibt es noch einen weiteren Film…
Ja genau! Ich zeige die finale Version meiner Dokumentation „The Cure“, an der Sharon Stone und Annette Müller als Co-Produzenten mitgewirkt haben. Wir mussten noch sehr vieles ändern und ich freue mich nun endgültig die fertige Dokumentation zu zeigen. Ich bin froh so tolle Persönlichkeiten wie Annette Müller, Anya Gwenn Müller-Wunderlich und Robin Johnson von San Esprit in dem Film zu haben. Fun Fact: Am Ende sieht man eine Aufnahme vom Chiemsee. Dort komme ich immer unter, wenn ich die Heilertage besuche. Es ist ein wunderschöner Ort. Der musste einfach rein. Für den Film haben wir übrigens jetzt einen Verleiher gefunden und er ist nun auch digital auf vielen Plattformen erhältlich, darunter Amazon, Vimeo und iTunes.
Auch deine nächste große Dokumentation wird bald veröffentlich.
Richtig, pünktlich zu den sehr wichtigen Zwischenwahlen in den USA werde ich eine Dokumentation über Politik und das Wirtschaftssystem veröffentlichen.
Politik und Wirtschaft – wie passt das thematisch zu deiner letzten Dokumentation über Heilung?
Ganz einfach: Um gute Politik und gute Wirtschaft zu betreiben brauchen wir entsprechende Akteure auf dem Gebiet, die gesund in ihrem Geist, ihrem Körper und ihrer Umwelt sind. Und genau das ist das Thema von The Cure. Der Grund, warum wir aktuell eine so schlechte Zeit haben, ist die Tatsache, dass unsere Welt in der Hand von Gangstern ist. Schau dir die drei mächtigsten Menschen einmal an – das sind die Präsidenten der USA, Russland und China. Die sehen nicht nur aus wie Kriminelle, sie sind es auch. Dabei lenken sie uns dauernd von den wirklich wichtigen Dingen ab, mit irgendwelchen sinnlosen Gipfeln, wie den in Nordkorea. Sie verstecken ihre wahren Interessen, denn die sind böse und zulasten der Gesellschaft. In den USA fühlt es sich inzwischen an als hätten wir Bürgerkrieg, das Land ist extrem gespalten zwischen dem Pro- und dem Anti-Trump Lager. Mein Film wird sehr offensiv gegen die Trump Fraktion. Er heißt „WE ARE THE PEOPLE: The re-evolution of economics and politics“. Wir gehen zurück zu den Wurzeln, untersuchen unter anderem Themen wie die Ressourcenverantwortung und gehen der Frage nach, ob wir eine Politik und eine Wirtschaft für die Menschen und die Umwelt haben oder ob wir nur noch Opfer der Mächtigen sind.
Welche Rolle spielen die Heilertage in diesem Zusammenhang für Dich?
Eine sehr Wichtige! Überall steigt der Populismus, egal ob eine AFD in Deutschland oder der Front National in Frankreich. Was für eine kranke Vorstellung haben diese Menschen von der Welt? Wir leben in wirklich sehr gefährlichen und vor allem fragilen Zeiten. Das ist das Tolle an einem Festival wie dem von Annette: Hier geht es um Frieden und Liebe, es sind unglaubliche Menschen versammelt und es ist eine wundervolle Stimmung. Wir können froh und dankbar sein für diese Art der Initiative, dass es so etwas gibt. Das gibt einem Hoffnung und eine positivere Einstellung in einer Welt voller Negativität und Hass. Das Festival leistet großartige Arbeit für die Welt. Deswegen bin hier und deswegen bin ich ein so starker Unterstützer von DO UT DES und San Esprit. Es ist eine sehr tolle Energie und ich bin gerne ein Teil davon!
- „Das hat Indien mit mir gemacht“ Teil 5 - 25. Juli 2020
- „Es hat meinen Verstand völlig überfordert“ Teil 4 - 20. Juli 2020
- Heilerin auf Spezialmission Teil 3 - 13. Juli 2020
[…] Itier kandidiert offiziell für das Amt des französischen Präsidenten. Der Filmemacher ist ein enger Freund und Vertrauter von Annette Müller, jährlicher Ehrengast auf Do Ut Des – Heilertage im Chiemgau und hat bereits mehrere […]
[…] Zitat aus dem 4-teiligen Interview mit Emmanuel Itier im Blog der Heilerschule zu lesen. […]
[…] dass es wohl nicht allzu leicht ist, hier screenen zu dürfen. Fairerweise muss ich sagen, dass Emmanuel Itier sehr geholfen hat und die richtigen Türen geöffnet. Er weiß ja wie es geht, ich hätte das alles […]
[…] nur das: Er ist einer der Protagonisten in Annette Müller und Emmanuel Itiers neuestem Filmprojekt „GUNS, BOMBS, WAR – a Love Story“ . Mit der Dokumentation möchte Philanthropin Annette Müller zusammen mit Emmanuel Itier einen […]