14 Mai Keine Kommentare Annette Mueller Allgemein

Gesundheitliche Probleme vermeiden

Doch was konkret lehrt uns Vastu? „Die Rolle des Hauses ist die, das komplexe Energiesystem des Menschen zu schützen. Sie sind eine Art Schutz für den Körper. Viele Faktoren spielen dabei im Haus eine tragende Rolle und wir müssen sehr sorgsam damit umgehen, damit wir wirklich gut in dem Haus leben können.“ Als solche Faktoren nennt Poddar unter anderem die Proportionen des Gebäudes, verbaute Materialien, die Ausrichtung und Anordnung der jeweiligen Zimmer im Bezug auf ihre Funktion für den Hausherren, Schlaf- und Arbeitsposition und auch die Ausrichtung der Türen sind von zentraler Bedeutung für ein harmonisiertes Wohnen. „Vor einiger Zeit war ich bei einem Chirurgen in Paris zu Besuch. Dort habe ich gesehen, dass im Schlafzimmer mittig des Bettes, auf Höhe der Beine, die Tür dem Balkon gegenübersteht. Ich habe ihn dann gefragt, ob er denn Probleme mit den Knien hat. Daraufhin sah er mich überrascht an und wollte von mir wissen, warum ich ihn das frage. Als ich ihm erklärte, warum das einen gesundheitsschädigenden Einfluss auf ihn hat, erzählte er mir wiederum von seinen 15 Operationen am Knie, die allesamt nichts gebracht hatten und er weiterhin unter Schmerzen litt. Bis zu unserem Gespräch konnte er – als Chirurg ein Mann vom Fach – nicht verstehen, warum sich keine Besserung einstellte.“

Auch die Anordnung der Räume und deren Ausrichtung sollte nach der Vastu Lehre mit bedacht gewählt werden: So sei der Nordteil eines Gebäudes optimal für finanzielle Tätigkeiten geeignet, wohingegen Bäder niemals in einer Ecke liegen sollten. Besonders wichtig sei es laut Poddar, auf keinen Fall heilige Bildnisse oder Symbole von Gott, Gottheiten oder spirituellen Führern im Badezimmer oder dessen Außenwänden anzubringen. Auch hierzu hat der weise Inder eine Anekdote für das gebannt lauschende Publikum parat. Doch Poddar geht noch einen Schritt weiter: Auch der Blick beim Arbeiten und Schlafen, abhängig von der Himmelsrichtung, ist entscheidend. So empfiehlt er beispielsweise Richtung Osten zu arbeiten und Richtung Westen zu schlafen – das harmoniere die Achsen. Weiß man diese grundlegenden Prinzipien so der Wissenschaftler, ließen sich viele Krankheiten vorbeugen und somit vermeiden. Auch die Verwendung von Materialien spielt eine Rolle: „Natürlich Stoffe sind gut, aber es ist wichtig wie ich diese natürlichen Materialien benutze – sie können auch einen negativen Einfluss haben.“ Besonderes Augenmerk schenkt der Star-Architekt bei seinen Entwürfen auch dem Goldenen Schnitt.

Eine perfekte Anwendung dieser Prinzipien zeigt sich in dem von Poddar persönlich entworfenen Oneness Tempel: „Als der Tempel fertig erbaut war, besuchte mich dort ein Zen Meister und hat mich darum gebeten, ihm das Design und die Energieprinzipien zu erklären. Ich habe ihn einfach nur gefragt, wie er sich denn fühlt. Er schloss die Augen, lächelte und meinte er ist zuvor noch nie an einem so kraftvollen Ort gewesen und er spürt die Energie im ganzen Körper. Danach war der Zen Meister wie ein kleiner Junge und wollte alles sehen und sogar aufs Dach“, erinnert sich Poddar schmunzelnd zurück.

Annette Mueller