23 Jun Keine Kommentare Annette Mueller Allgemein

Sonya Roberts über das Healing Camp India 2018:

Die US-Amerikanerin Sonya Roberts ist eine außergewöhnliche Frau mit unglaublichem Charisma. Wann immer die Massagetherapeutin und KAR-Practitioner einen Raum betritt, hebt sie mit ihrer Ausstrahlung die Stimmung. Das stellte sie auch während des Healing Camp India 2018 unter Beweis – sehr zur Freude der Beteiligten. Und auch bei ernsten Themen findet sie die richtigen Worte: Im Interview spricht die Afroamerikanerin über ihre Erfahrungen in Indien, den Tod ihres Vaters wenige Tage nachdem sie zurück in die Vereinigten Staaten war und wie die Indienreise nicht nur sie, sondern auch ihren Vater positiv verändert hat.

Wie so oft in den Lebensgeschichten der leidenschaftlichen Heiler, beginnt auch Sonya Roberts Werdegang ohne jedweden Schnittpunkt zum energetischen Heilen. Trotz ihres Hintergrundes in Theaterwissenschaft und Finanzmanagement beschließt sie vor zehn Jahren sich beruflich der Massagetherapie zu widmen. Einige Jahre später findet sie ihren Weg zu Annette Müller, nimmt an ihrem jährlichen Kurs im Napa Valley teil und ist begeistert.

Als das Thema Healing Camp noch während der Ausbildung aufkommt, sagt die inzwischen passionierte Heilerin zu – und wird nicht enttäuscht: „Der Trip war unglaublich. Angefangen bei der Ankunft in Indien, die war wirklich sehr angenehm und ohne irgendwelche Widrigkeiten. Von Anfang an war deutlich zu sehen wie gut alles organisiert wurde. Ich dachte zunächst wir würden innerhalb der Heiler-Teams tauschen, damit jeder die Gelegenheit bekommt einmal mit jedem zu heilen – aber das war verständlicherweise nicht möglich, da in jedem Team neben den Schülern mindestens ein fertig ausgebildeter Heiler sein musste sowie jemand, der für die anderen übersetzt. Das war schon ein großer organisatorischer Aufwand und wurde sehr gut gelöst. Spannenderweise wurde vor Ort eine wissenschaftliche Studie durchgeführt – das wusste ich vor meiner Ankunft in Pondicherry überhaupt nicht. Um so faszinierender war es für mich als ich es dann erfahren habe – es erfüllt mich mit großem Stolz Teil davon zu sein und somit dazu beitragen konnte, das energetische Heilen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Zwei Länder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

Ein sich wiederholendes Thema während des von Toleranz und Nächstenliebe geprägten Healing Camps war die aktuelle politische Situation in den USA, in der seit einiger Zeit die Spaltung der Gesellschaft auf dem Vormarsch ist. Ein Kontrast dazu ist der von Spiritualität und Kollektivismus geprägte tropische Subkontinent Indien. Doch welche Unterschiede sind der US-Amerikanerin besonders in Erinnerung geblieben? „Indien ist wirklich sehr lebhaft. Das Land hat seinen ganz eigenen Rhythmus, völlig anders als alles, was ich aus den Nordostender USA kenne. Der Verkehr in Pondicherry und Mumbai war als würde man in einer Gruppe Fische mitschwimmen. Vermeintlich chaotisch, doch jeder wusste was er zu tun hat. Als könnte jeder dort den Energiefluss spüren. Und ich habe die Zeit über nicht einen einzigen Unfall gesehen – trotz Lebensangst so mancher Mitreisender. Außerdem habe ich dort gespürt, dass die Menschen einen besonderen Sinn für Gemütsruhe und Akzeptanz für das Leben haben, komme was wolle. Ein solches Bewusstsein habe ich in den Vereinigten Staaten noch nie gesehen. Es scheint mir so, als ob die Menschen in Indien das Leben einfach nehmen wie es kommt. Sogar die Hunde dort erschienen mir total gelassen.“

Dabei hatte die Heilerin zunächst Bedenken nach Indien zu reisen: „Ja, ich hatte einige negative Bilder von Indien vor Augen und auch das ein oder andere Vorurteil. Glücklicherweise stellten sich alle davon als falsch heraus. Alle Menschen denen ich dort begegnet bin haben mich mit Respekt behandelt, auch wenn ich alleine unterwegs war. Und trotz Sprachbarriere habe ich mich mit den Leuten um mich herum immer verbunden gefühlt und auch gewertschätzt. Viele Menschen dort haben mit den verschiedensten Herausforderungen zu kämpfen aber erscheinen trotz all dem dankbar für das, was sie haben und schauen lieber nach vorne, in Erwartung an das Gute, das sie erhalten werden. Es scheint als würde man einfach immer das Beste aus dem Leben machen. Indien ist auch ein Land der Widersprüche, aber alle versuchen miteinander auszukommen. Die Inder sind meiner Auffassung nach sehr bescheiden und teilen die gleichen Werte. Wie überall in der Welt gibt es Gutes und Schlechtes – aber es war ein wirklich toller Flow in Pondicherry.“

Eine Reise, die ihre Spuren hinterlässt

Fragt man die 33 mitgereisten Heilerinnen und Heiler, so hört man 33 ergreifende Geschichten – von Heilung, Dankbarkeit und persönlicher Entwicklung. Auch Sonya Roberts hat Indien viel zu verdanken: „Mich persönlich hat der Trip zufriedener gemacht und mich darüber hinaus dankbarer für das was ich habe werden lassen. Ich habe jetzt mehr Mut und auch Vertrauen Dinge loszulassen. Menschen und Erlebnisse sind mir dadurch wichtiger geworden und es fühlt sich so an, als könnte ich jetzt tiefer in mich selbst und andere um mich herum blicken. Bevor ich Annette Müller getroffen habe, konnte ich mir nicht vorstellen jemals nach Indien zu reisen. Als sie mich dann während der Ausbildung gefragt hat ob ich mitkommen möchte, habe ich sofort zugesagt. Ich wusste nicht was mich dort erwarten würde, nur das es gut werden wird. Doch ich hatte in der darauffolgenden Zeit auch meine Bedenken und hoffte zwischendurch, dass es nicht stattfinden wird. Aber da ich zugesagt hatte versuchte ich es trotzdem möglich zu machen. Und ich bin so unglaublich glücklich, dass ich mit dabei war.“

Zurück in den Vereinigten Staaten dann der schwere Schicksalsschlag für Roberts: „Vier Tage nachdem ich wieder Zuhause war verstarb mein Vater, die wahre Liebe meines Lebens, nach langer Krankheit. So hatte ich noch die Möglichkeit mit ihm Zeit zu verbringen und mich zu verabschieden. Er wartete auf mich und ich weiß, dass der Trip nach Indien ihm genauso viel gebracht hat wie mir. Ich fühlte seine Anwesenheit dort, die ganze Zeit über – er war mit mir am Strand, in den Restaurants, nachts flanierte er mit mir die Straßen entlang, ging mit mir in die heiligen Tempel und war stets dabei, wenn ich meditierte und all diese Wunder erleben durfte, das Staunen und die Freude darüber, in Indien zu sein – mit 33 anderen Heilern. Wenn die Indienreise nicht gewesen wäre, hätte mein Vater nicht diese starke Unterstützung bekommen, die ihm während seines Übergangs geschickt wurde. Die Liebe und das Licht, die unseren Weg dort immer wieder gekreuzt haben, waren enorm. Diese Gedanken und Erinnerungen bewegen mein Leben jeden einzelnen Tag. Ich bin allen Heilern, allen Menschen in Indien und sogar den Hunden in Pondicherry unfassbar dankbar. Mein Leben wird nie wieder dasselbe sein.“

Annette Mueller