22 Jan 2 Kommentare Annette Mueller Allgemein

Heiler ohne Grenzen: Thomas Krack auf Nordafrika Reise Teil 2:

Vom erfolgreichen Mittelstandsunternehmer zum Heiler ohne Grenzen: Das ist die Geschichte von Thomas Kracks Abkehr vom Materialismus. Nachdem der tüchtige Geschäftsmann seine Ausbildung an der École San Esprit vor einigen Jahren antrat, änderte sich sein Leben grundsätzlich. Seither tauschte der Bad Enddorfer seine Villa gegen ein kuscheliges Apartment und statt mit der Limousine war der Ex-Unternehmer in Indien als Heiler ohne Grenzen mit dem Tucktuck unterwegs. Im Sommer veranstaltete Thomas Krack sogar ein Benefizevent zugunsten krebskranker Kinder. Aktuelles Projekt des umtriebigen Heilers: Ein Marsch durch die Sahara. Wir haben am Tag der Abreise mit Thomas gesprochen, über seine Motivation, größten Ängste und eine empfehlenswerte Reise. Eines vorweg: Es wird auch geheilt!

Doch nun zum Ablauf der Reise: Für heute Nachmittag um 16 Uhr ist die Abfahrt in Bad Enddorf nach Genua in Süditalien geplant. Dort geht es dann mit dem Wohnmobil auf die Fähre und nach zirka 24 Stunden erreicht der Heiler ohne Grenzen die tunesische Hauptstadt Tunis. „Am nächsten Tag hole ich dann Charles Kunow und die anderen Retreater am Flughafen ab. Gemeinsam mit ihm und einer Schamanin bin ich mit insgesamt zwölf Leuten während des Stille Retreats in der Wüste“, erklärt Thomas Krack.

 

Von Tunis aus fahren die Retreater dann weiter in das 450 Kilometer entfernte Douz, das an die Sahara grenzt. „Douz ist die letzte Stadt, bevor es für uns direkt in die Sahara geht. Von dort aus fahren wir dann mit einem speziellen Wüstentruck weiter. Der ist aber nur für unser Gepäck, ausreichend Wasser und Lebensmittel. Die Strecke selbst legt jeder zu Fuß zurück. Pro Tag sind das zwischen 12 und 20 Kilometer Marschweg und die muss jeder alleine für sich zurücklegen – in absoluter Stille. Ziel ist es selbst in die Bewusstwerdung zu kommen, in die Kraft und in die Liebe. Das sind Dinge, die dann einfach passieren. So geht das dann zwei Wochen lang und für mich im Anschluss noch einmal drei Wochen“, so der Heiler weiter. Ausgestattet werden die Silent Retreater lediglich mit einem Kompass. „Wir vereinbaren dann so etwas wie 135 Grad heute Abend. Nach dem Start dauert es keine 20 Minuten, bis man sich wegen den Dünen aus den Augen verliert. Das ist schon spannend, wenn man zu zwölft losläuft und dann in der schier grenzenlosen Sahara niemanden mehr sieht. Da kommt dann schnell Panik auf und deine Ängste überwältigen dich. Doch man erkennt auch schnell Muster in der Landschaft und weiß, irgendwo am Ende auf 135 Grad wartet der Truck, wo man sich in sein Zelt zurückziehen kann oder den Abend gemeinsam beim Essen am Lagerfeuer mit den anderen Retreatern verbringt.“

Am nächsten Morgen sprechen dann alle beim gemeinsamen Frühstück über die Erfahrungen und die gesammelten Eindrücke, bevor es weiter geht. Zwischendurch gibt es dann drei Tage, in denen sich alle ein bis zwei Kilometer vom Truck entfernen und in absoluter Stille verbringen. „Da können dann zwölf Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang extrem lang sein, du hast ja nichts. Dann gilt es mit sich selbst klarzukommen. Das ist eine sehr besondere Erfahrung.“

Nach zwei Wochen alles auf Anfang – nur um die Hälfte länger

Eine kurze Pause folgt nach den zwei Wochen. Während Thomas Krack und die beiden Retreat Organisatoren ihre zwölf Schützlinge, die aller Voraussicht nach das Erlebte erst einmal verarbeiten müssen, zurück zum Flughafen in Tunis bringen, kommen dort bereits die nächsten Retreater an. Für Charles Kunow, Thomas Krack und ihre Schamanin geht es dann zurück in die Wüste – nur diesmal für drei Wochen.

Nach insgesamt fünf Wochen Silent Retreat geht es für die  Meisten dann zurück in die Heimat. Nur einer bleibt: Thomas Krack. „Ich habe noch keinen genauen Plan was ich machen möchte, nur eine grobe Richtung und dass ich vorerst in der Wüste bleibe. Aber genau das ist ja der Plan. Ich werde einfach in den Tag hinein leben und entscheiden, was für mich anliegt. Vielleicht suche ich mir dann mit meinem Wohnmobil erst einmal eine Oase und bleibe dort. Mal sehen was so passiert. Ich habe mir auch extra ein Fahrrad für den Sand gekauft. Irgendwann, wenn ich soweit bin, starte ich wieder nach Tunis und mit der Fähre nach Sardinien. Dort möchte ich die Küste der Insel entlang fahren. Außerdem steht noch ein Ausflug an die katalanische Küste an. Ein weiterer Höhepunkt ist ein Höhenwanderweg, den ich bei Marbeia beschreiten möchte um mich meiner Höhenangst zu stellen. Ich glaube das wird eine sehr extreme Erfahrung werden.“ Danach geht es über Gibraltar weiter nach Marokko. Nächster Halt: Das Atlas Gebirge und dann zurück in die Sahara. Bei seiner Rückkehr in die größte Wüste der Welt trifft sich Heiler Thomas Krack mit einem Vertreter des Nomadenvolkes der Tuareg um gemeinsam eine neue Route auszuarbeiten, die der Bad Enddorfer dann alleine gehen möchte. „Und den Rest lasse ich jetzt mal offen.“

 

Und es wird natürlich auch geheilt – weiter geht es im dritten Teil.

 

Annette Mueller