Healing Camp India 2020: Tag 1 in Pondicherry
Vor genau zwei Jahren gelang der Initiative „Heiler ohne Grenzen“ der École San Esprit die große Sensation: 33 wagemutige Heiler reisten nach Pondicherry in Südindien und heilten dort im Rahmen des Healing Camp India 2018 mehr als 200 Leidende. Die Resonanz vor Ort war immens und die Heiler wurden zu gefeierten Helden. Nachdem schon kurz nach Ende des Camps Stimmen laut wurde, die sich für eine Fortsetzung aussprachen, nahm sich San Esprit Gründerin und Initiatorin Annette Müller dem Wunsch an und organisierte in den vergangenen 15 Monaten die Neuauflage des Healing Camps. Nun ist es soweit: Annette Müller befindet sich seit einigen Tagen in Pondicherry und hat alles für die Ankunft der Heiler vorbereitet. Die sind inzwischen heil in Indien angekommen, wenngleich mit einer turbulenten Anreise. Wir begleiten sie auf ihrem Abenteuer.
In Indien ist vieles Glückssache – im Besonderen, wenn die berühmt berüchtigte Infrastruktur des Landes eine Rolle spielt. Das können Flughäfen sein, Straßen, der Busverkehr oder wie im Falle der Heiler alle drei Elemente zusammen. Fairerweise ist die Verantwortung nicht immer bei der Infrastruktur zu suchen, manchmal ist es auch einfach nur höhere Gewalt. Am Charme des tropischen Subkontinents ändert das nichts. Im Gegenteil: Auch das macht ihn aus.
Annette Müller weiß Näheres: „Ich bin durch den typischen Signalton der Chatgruppe aufgewacht und habe gelesen, dass die Heilergruppe wegen Nebel nicht in Chennai landen konnte und deshalb „zurück“ nach Bangalore fliegen musste. Dort hat der Flieger dann mit den Passagieren an Bord auf der Landebahn gewartet. Zwischenzeitlich drohte den Heilern sogar eine ersatzweise Anreise mit dem Bus. Das bedeutet, wenn alles glatt ginge, im Idealfall sieben Stunden Fahrt – und das nach einem mehrstündigen Flug um die halbe Welt. Zum Glück für die Heiler, konnten sie nach etwas mehr als einer Stunde Wartezeit nach Chennai fliegen. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass diese Komplikation von den Einheimischen völlig gelassen hingenommen wurde, als wären sie es gewohnt. In Deutschland gäbe es da gleich Beschwerden und Drama.“
Auf dem Weg nach Pondicherry
Bei der Einreise gab es dann ein Problem, an das sich die Teilnehmer des ersten Camps noch bestens erinnern könnten. Ein Zahlendreher bei der Reisepassnummer auf dem beantragten Visum verhinderte erneut vorübergehend die Einreise einer Heilerin. Doch wie beim Healing Camp 2018 konnte dieses Problem innerhalb von zwei Stunden gelöst werden – wodurch sich die Anreise jedoch erneut verzögerte und neue Herausforderungen bezüglich des Anschlusses nach Pondicherry gemeistert werden mussten. Zeitverzögerung von fast 5 Stunden… wo sind die Busse?
„Eigentlich sollten zwei Busse für die „Healers without Borders“ mit entsprechender Beschriftung bereit stehen. Leider kannte dann keiner der Busfahrer die „Healer“. Außerdem standen statt zwei Bussen – einer für die Heiler sowie ein separater Bus für das Gepäck – nur ein Bus bereit und der hatte den Kofferraum bereits mit eigenem Gepäck beladen.“
Die vielen Koffer, Rucksäcke und Reisetaschen wurde nun auf den Sitzplätzen und im Gang aufeinander und übereinander gestapelt und so machten sich die Heiler nun endlich mit ein paar Stunden Verspätung auf den Weg nach Pondicherry. Dabei tauchte erneut ein Problem auf: Der Ersatzbus hatte entgegen der ursprünglichen Planung kein Trinkwasser für die durstigen Heiler geladen – was besonders in einem Bus, der ohne Klimaanlage in der Mittagshitze fährt, eine gewisse Notwendigkeit darstellt. Weniger schlimm wäre der Umstand, wenn der Busfahrer nicht mitten im Nirgendwo, wie es geschildert wurde, Pause gemacht hätte und einfach vorübergehend verschwunden wäre. Die Heiler wurden im Bus in der sengenden Sonne gegrillt, doch ihr Enthusiasmus war ungetrübt und sie blieben tapfer.
Endlich angekommen
Gegen 17 Uhr, mit erheblicher Verspätung, kamen die Heiler dann schlussendlich in Pondicherry an. Die Erschöpfung steht einigen ins Gesicht geschrieben, doch sie haben es geschafft. Die Reise ins Glück nimmt ihre nächste Etappe. Natürlich wurde durch die mehrstündige Verzögerung das Tagesprogramm ordentlich durcheinandergewirbelt, wie Annette Müller moniert. Doch die Indienkennerin ist derart Unvorhersehbares gewohnt und freut sich von ganzem Herzen ihre Schüler und Absolventen nun erneut in Indien begrüßen zu dürfen.
Nach einem kurzen Stopp in den jeweiligen Hotels, treffen sich die Heiler erneut für eine Abendbesprechung in der Villa Helena, die bereits während des vergangenen Healing Camps einige der Heiler herzlich aufgenommen hatte. Sogar eine kleine Party hatte es 2018 es dort gegeben. Sogar ein Teil der Mitarbeiter, darunter auch der damalige Hotelmanager John, hatten sich Heilsitzungen geben lassen – mit bahnbrechendem Erfolg. Und so wurde im Zuge des Aufenthalts in der Villa Helena gemeinsam gelacht, gefeiert und geweint – fassungslos über die Heilerfolge.
Doch zurück ins jetzt im Jahr 2020: Im Rahmen der abendlichen Zusammenkunft ergab sich beinahe die nächste Problemstellung. Die gesamte ausgehungerte Heilercrew wollte im Palmengarten der Villa Helena speisen. Doch mit mehr als 40 zusätzlichen Gästen, die allesamt nach der langen Reise einen Bärenhunger verspürten, hatte das Team um Eigentümerin Géraldine nicht gerechnet und so musste die offenherzige Französin zunächst ablehnen. Nach kurzer interner Rücksprache mit der Küchencrew konnte die Soiree dann doch noch mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgt werden – sehr zur Freude der Heiler. Die waren inzwischen wieder fit und berichteten von den herzlichen Begrüßungen, die ihnen in den Hotels zuteil wurden. So wurde beispielsweise im Gratitude Hotel sowie in der Villa Helena eigens für die Gäste ein wunderschönes Rangoli angefertigt – mit der Aufschrift „WELCOME BACK HEALERS“. Das begeistert nicht nur die Heiler, sondern auch Initiatorin Annette Müller: „Ist das nicht eine wunderschöne Begrüßung? Das zeigt uns von Anfang an genau das, was die Gruppe beim letzten Mal so berührt hat. Diese Wertschätzung der Heiler für ihr Wirken, ihr Können, ihren Liebesdienst am Nächsten. Diese Achtung und der Respekt den die Geheilten und deren Angehörige den Heilern entgegenbrachten. Es sind hier alle total aus dem Häuschen, weil die Heiler wieder da sind und genau das haben die Heiler nun von Anfang an zu spüren bekommen. Das ist wirklich sehr berührend. Und obwohl alle fix und fertig waren, haben alle gestrahlt und waren gut drauf. Das zu sehen, diese strahlenden Menschen – das gibt mir unfassbar viel.“
Am Abend schaute dann auch noch Star-Architekt Prabhat Poddar bei den Heilern vorbei, mit guten Nachrichten im Gepäck, verrät Annette Müller: „Ich habe ihn natürlich gleich gefragt, wie das denn nun am Montag mit den Heilungsuchenden vonstatten gehen soll und ob denn genug Menschen kommen würden. Daraufhin hat er nur verschmitzt gelächelt und geantwortet, dass alle in Pondicherry Bescheid wissen und sehr viele kommen würden. Ich freue mich also schon sehr auf die nächsten Tage.“
- „Das hat Indien mit mir gemacht“ Teil 5 - 25. Juli 2020
- „Es hat meinen Verstand völlig überfordert“ Teil 4 - 20. Juli 2020
- Heilerin auf Spezialmission Teil 3 - 13. Juli 2020
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Hahaha da hatten wir ja 2018 echt Glück bei der „Pionierreise“ 🙂