1 Mai 2 Kommentare Annette Mueller Annette Müller, Corona Chronicles

CORONA CHRONICLES 5 Wahrheit Unwahrheit

Nach 5 Wochen Notstandsgesetze im Frühjahr 2020

Ein gefährliches Virus geht um die Welt, es droht Millionen von Menschen dahin zu raffen. Überall sind die Menschen in ihre Häuser verbannt, es herrscht mehr oder weniger strenge Ausgangssperre. In Deutschland wurden die Grundrechte bis 20 September 2020 außer Kraft gesetzt. Ab Montag gilt beim Einkauf Maskenpflicht, Hygiene-Abstand ist einzuhalten, kleine Geschäfte dürfen öffnen, große Geschäfte bleiben geschlossen. Freundschaften zerbrechen an der Spaltung zwischen den sogenannten „Corona-Leugnern“ und den sogenannten „System-Treuen“. Die Todesrate hat die übliche saisonale Todesrate noch immer nicht übertroffen. Deshalb hat die Angst vor dem Virus im allgemeinen nachgelassen und nun kommt die zweite Welle ins Gespräch die noch mehr Menschen zu vernichten droht.

Wir spüren den Ernst unserer Lage und meiden das Oberflächliche. Plötzlich haben die Dinge einen anderen Wert für uns. Dinge, die wir für wertvoll erachtet hatten haben nur noch wenig Wichtigkeit. Mir geht es zumindest so, dass ich im Moment keine Oberflächlichkeit ertragen kann.

Ich traf eine Dame auf der Straße mit der ich mich vorher des Öfteren schon unterhalten hatte. Sie war so…. ich finde hier nicht die stimmigen Worte – unbekümmert? Nein, unbeschwert? Nein, gibt es ein Wort für >Nichtwissen wollend<? Man redet nicht darüber! Obwohl wir alle irgendeiner Form vor einem Abgrund stehen und nicht wissen was in Zukunft sein wird, reden wir nicht darüber. Wir tun einfach so, als sei der Hygieneabstand schon die „neue Normalität“. Wir tun einfach so, als sei das einander Ausweichen bei einer Begegnung schon immer so gewesen. Wir tun einfach so, als wären wir für unser Gegenüber schon immer eine Gefahr gewesen und wir tun einfach so, als war unser Gegenüber schon immer Tod bringend für uns.

PAN bedeutet allumfassend. Mich hat diese PAN-demie des Virus, das sich über den Planeten ausgebreitet hat, ernsthaft gemacht. Ich verstehe keinen Spaß mehr. Das bedeutet nicht, dass ich meinen Humor verloren habe. Was ich nicht möchte ist, mit Bildern von lustigen Krankenpflegern und Krankenschwestern in Sicherheitsmontur und Masken durch einstudierte Tanzeinlagen in den Klinken unterhalten und aufgeheitert werden. Was für eine Vorstellung! Da tanzen sie durch die Gänge während hinter den Türen die Corona-Schwerkranken unter ihren Atmungsgeräten qualvoll dahinsiechen? Es fehlt nur noch, dass sie hinter Särgen her tanzen.

Ich finde das Klatschen und das Musizieren auf den Balkonen in Spanien und Italien auch ganz nett. Aber nicht wirklich zielführend. Was stört? Es stört dieses nagende, bohrende, beißende, schmerzhafte Gefühl, dass irgendwas mega faul ist an der Sache. Es fühlt sich in jeder Zelle meines Körpers falsch an.

Meine innere Stimme ist in diesen Wochen ganz laut. Doch was die Wahrheit ist, das sagt sie mir nicht.

Es gibt Menschen die viel Interessantes sagen und schreiben. Und dann gibt es Menschen die Dinge sagen und schreiben die uns beim Hören und Lesen verwandeln. Deren Worte sind wie Zauber. Sie tragen eine ganz besondere Kraft in sich. Jedes Wort hat Bedeutung und die Sätze bewegen etwas in unserem Inneren. Wir erleben förmlich das, was gesprochen und ausgedrückt wird. Solche Worte können zu den tiefsten Einsichten und AHA Erlebnissen führen. Worte der Wahrheit sind wie ein Klang, der die eigene innere Saite dazu anregt mit zu schwingen und wir merken, dass wir ein göttliches Instrument sind das fähig ist selbst die schönste Musik hervor zu bringen.

Wenn wir eine Weile solchen kraftspendenden Worten gelauscht haben, mögen wir versuchen diese intellektuell zu erfassen, spüren aber, dass wir von der Wahrhaftigkeit noch weit entfernt sind. Eines Tages beginnen wir das Ganze auf einer höheren Ebene zu begreifen. Das bedeutet, dass wir begonnen haben uns auf eine andere, höhere Ebenen zu begeben. Wir sind gewachsen. Wir sind gereift. Nun ist unser Verständnis nicht nur wahr, sondern auch nicht mehr eingeschränkt von der Enge des alten Verstandes, der nur gelernt Dingen einen Namen zu geben. Nur wenn der Verstand den Dingen einen Namen geben kann, dann kann der Verstand diese als wahrhaftig betrachten.

Ein Schmetterling und eine Raupe unterhalten sich. Die Raupe fragt den Schmetterling: „Wer bist du?“ Der Schmetterling antwortet: „Ich war mal wie du eine Raupe und jetzt bin ich ein Schmetterling geworden.Du wirst auch einmal ein Schmetterling!“ Die Raupe sagt: „Und wie mache ich das, ein Schmetterling werden?“ Der Schmetterling sagt, du musst dich verpuppen und abwarten. Und die Raupe fragt wieder: „Wie mache ich das…. ?“

In welchem Stadium befinden wir uns gerade? Sind wir die Raupe die sich irgendwann verpuppen wird und die mit Schrecken die Cocons betrachtet, die das Ende der Raupe bedeuten? Oder sind wir schon im Cocon und reifen dort, um dann, wenn wir fertig sind mit der Umwandlung, aus diesem Cocon zu schlüpfen und die Welt von einer ganz anderen Perspektive zu betrachten? Von der Perspektive eines Schmetterlings, der leicht von einer Blüte zur anderen taumelt und für den all die Dinge, die für die Raupe Lebensgrundlage gewesen sind, völlig unwichtig wurden.

Annette Mueller