23 Jan 4 Kommentare Annette Mueller Annette Müller, Heiler Ohne Grenzen

Healing Camp India 2020: Tag 9 in Pondicherry

Camp erregt Aufmerksamkeit an höchster Stelle

Vor genau zwei Jahren gelang der Initiative „Heiler ohne Grenzen“ der École San Esprit die große Sensation: 33 wagemutige Heiler reisten nach Pondicherry in Südindien und heilten dort im Rahmen des Healing Camp India 2018 mehr als 200 Leidende. Die Resonanz vor Ort war immens und die Heiler wurden zu gefeierten Helden. Nachdem schon kurz nach Ende des Camps Stimmen laut wurden, die sich für eine Fortsetzung aussprachen, nahm sich San Esprit Gründerin und Initiatorin Annette Müller dem Wunsch an und organisierte in den vergangenen 15 Monaten die Neuauflage des Healing Camps mit 45 Mitwirkenden.

Nun ist es soweit: Die Heiler sind inzwischen mitten im Healing Camp Alltag angekommen und verbringen Unglaubliches. Nachdem sie bereits mehr als hundert Heilsitzungen gegeben haben, machen sie sich auf zu einem folgenreichen Tag 9.

Als Annette Müller heute Morgen das Atithi Hotel betritt, herrscht dort bereits emsiges Treiben. Schon stürmt Shivaprasad auf die Initiatorin des Camps zu und kündigt an: „Today will be a great day. I called them and they all will come!”

Rückblick: Gestern ist es einem der Heilerteams gelungen, das Augenleiden des sympathischen Inders, der die Healers without Borders an der Registratur unterstützt, zu heilen. Diese Erfahrung nahm er dann direkt zum Anlass und rief sämtliche seiner Verwandten und Bekannten an, verkündete den Heilerfolg und lud jeden mit Beschwerden zum Camp ein.

Shivaprasad kann wieder richtig sehen! Er ist total geflashed und begeistert.

Einladung nach Kalkutta

Und die sollten kommen. Als die San Esprit Gründerin eine gute Stunde nach der Ankunft im Atithi zusammen mit dem Kamerateam Heilerfolge dokumentiert, kommt plötzlich ein aufgeregter Shivaprasad auf sie zu gerannt und bittet sie, zur Registratur zu kommen: Ein Mann aus Kalkutta, der so eben eine Heilsitzung erhalten hatte, wolle sie sprechen. Für die Heilsitzung sei er auf Einladung von Shivaprasad extra hergeflogen.

„Er war so dankbar für seine Heilsitzung, dass er uns zu sich nach Kalkutta eingeladen hat. Dort hat er wohl ein großes Anwesen und würde uns gerne für ein Healing Camp nach Kalkutta einladen. In diesem Kontext wollte er auch gleich wissen, wie viel Vorbereitungszeit wir brauchen und was wir denn vor Ort alles benötigen würden. Ich weiß natürlich nicht, wie belastbar seine Einladung ist, doch es ehrt mich, dass das Interesse an den Heilern so groß ist“, berichtet Annette Müller.

Wenn die Heiler wüssten, wen sie da gerade auf der Liege haben..

Bereits zum zweiten Tag in Folge beheilen die Healers without Borders einen auffälligen älteren Mann, der schon gestern die Aufmerksamkeit von Annette Müller erregt hat: „Er ist so um die 80 Jahre alt und kaum zu übersehen, sehr groß und kräftig. Außerdem er sich von zwei Dienern gestützt hereingeschleppt. Ein Aneurysma hat ihn vor drei Jahren gesundheitlich aus der Bahn geworden, seitdem leidet er an einer ganzen Reihe von Beschwerden. Die Heiler haben sich ihm fast anderthalb Stunden intensiv gewidmet. Danach ist er von alleine aufgestanden und gelaufen. Einer seiner Diener hat ihm dann den Stock hinterher getragen – doch er hat ihn nicht gebraucht. Zum Erstaunen seines Sohnes und unter tosendem Beifall seiner Entourage, bestieg der Hüne dann auch noch die Treppe – zum ersten Mal seit drei Jahren. Das war unglaublich.“

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Nach der zweiten Heilsitzung bei den Healers without Borders wollte er die gesamte Gruppe am Abend zu einem Bankett zu sich nach Hause einladen. „Shivaprasad hat mir dann zugeflüstert, dass das die einflussreichsten Leute in ganz Pondicherry und im Staat Tamil Nadu sind“, so Annette Müller erstaunt. Dabei insistierte der ältere Herr darauf, dass alle Heiler kommen würden. Leider war das problematisch für die Heiler, die das Beach-Guesthouse des Ashrams bewohnen. Das schließt bereits um 22.30 Uhr seine Pforten und ein ausgiebiges Bankett außerhalb der Stadt wird voraussichtlich bis in die späte Nacht andauern. „Als wir ihm das mitgeteilt haben, meinte er nur – das ist kein Problem. Wir haben die Schlüssel“, erzählt Annette Müller erneut erstaunt und belustigt. Nach einem kurzen Fotoshooting für das Gruppenbild 2020 der Healers without Borders hatten die Heiler dann den Nachmittag frei.

Gruppenbild mit Bus und Gandhi – Heiler Ohne Grenzen 2020

Zum Abend dann, trafen sich die Heiler an der Strandpromenade in Pondicherry. Wie versprochen hatte der ältere Mann von beträchtlicher Statur den Heilern einen Bus geschickt, um sie abzuholen. „Das war der absolute Hammer. So einen riesigen Bus habe ich noch nie gesehen. Er hatte sicherlich Platz für 70 Leute, es gab linksseitig eine Reihe mit zwei Plätzen und rechtsseitig waren es sogar drei Plätze nebeneinander. So war genug Platz um im Liegen und dabei vielleicht sogar schlafend zu reisen. Auch das Führerhaus war ein richtiges Haus! Es sind durchweg alle sichtlich erstaunt eingestiegen. Dann ging es weiter zu seinem riesigen Anwesen. Das hatte etwas von einem Palast oder etwas, in dem ein James Bond Gegenspieler residiert. Es stellte sich jedoch heraus, er trachtet nicht nach der Weltherrschaft, sondern ist ein bekannter und sehr geschätzter Großindustrieller“, so Annette Müller scherzhaft.

Die Heiler erwartete dann eine herzliche Begrüßung durch den Patriarchen und seinen Sohn persönlich, sowie einer ganze Armada an Dienern, die Schmuckketten für die Heiler bereithielten. Ganz würdevoll wurden diese durch den Sohn selbst jedem einzelnen Heiler um den Hals gelegt und jeder mit den Worten „Welcome to our home“ andächtig begrüßt. Dann bekamen alle von der Gattin noch ganz feierlich einen roten Punkt auf die Stirn, der etwas ganz Heiliges bedeutet. Nach diesem festlichen Empfang folgte eine ausgiebige Führung über das Areal, das auch die Fabrikhallen der Familie beheimatet.

Der Großmogul inmitten der hellbeleuchteten Palasthallen, erhebt sich zur Begrüßung und wir alle flanieren an ihm vorbei.

Nach der Führung wurden die Heiler dann in den großen Bankettsaal eskortiert: „Da war dann ein Büffet gedeckt, mit wunderbaren orientalischen Speisen, jede ausgegeben von einem eigenen Diener samt Turban. Das waren zirka zehn Essensstationen mit einer unglaublichen Auswahl. Diese inszenierten Impressionen hatten etwas von Bollywood Kino.

Leckeres Essen, edel präsentiert

Sehr eindrucksvoll. Nachdem wir uns dann an den Tisch gesetzt hatten, folgte eine Ansprache des Hausherren, in der er sich in aller Form bei uns bedankt hat und verkündete welche Ehre es ihm sei, diese tollen Menschen in seinem Haus begrüßen zu dürfen. Im Anschluss hat er dann noch höchstpersönlich Vorspeisen an jeden der Heiler verteilt. Das ist für ihn eine große Geste. Die Heilerin, deren Team sich um ihn gekümmert hatte, bekam sogar den Ehrenplatz an seiner Seite und er hat total rührend ihre Hand gehalten.“

Innige Verbindung zwischen Heilerin und Mogul

Und auch für die Unterhaltung wurde an diesem Abend gesorgt. So führte eine Tänzerin einen hochanspruchsvollen indischen Tempeltanz auf. Vor der Rückreise im Bus bekam ein jeder sogar noch ein glitzerndes Geschenkpäckchen mit goldener Schleife. „Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Ich denke wir werden das alle nie wieder vergessen. Die Heiler waren tief berührt von dieser Geste und ich selbstverständlich auch. Für die nächsten Tage wollte er ein weiteres Treffen mit mir vereinbaren. Ich bin schon sehr gespannt.“

Reich beschenkt und mit großer Freude im Herzen sind wir auf der Rückfahrt im Bus noch alle ganz erstaunt und berührt. Kette und Päckchen mit goldener Schleife, was wird wohl darin sein?

 

 

Annette Mueller