22 Okt 2 Kommentare Annette Bokpe Allgemein, Annette Bokpe

Es war schon nicht so ganz einfach hier in Austin Ansichtskarten zu bekommen. Ich hatte also endlich welche ergattert und sie auch bereits geschrieben. Nun mussten sie  nur noch in den Briefkasten geworfen werden. Leicht gesagt. Ich fand keinen.  Die blauen Dinger, die sehr vereinzelt rumstehen, hielt ich bislang für Abfalleimer. Als ich jedoch ein Papiertaschentuch entsorgen wollte, stellte ich fest, die Dinger haben dafür gar kein Loch. Also, doch keine Abfalleimer. Heute fand ich vor der Post Downtown so eine blaue Kiste und identifizierte sie beim genaueren Hinsehen als Briefkasten. Gott sei Dank, endlich konnte ich all meine lieben Grüße aus Austin nach Europa senden.  Aber, wo ist der Schlitz dafür? Ich hatte also meine Karten in der  Hand und suchte die Öffnung. Es gab keine. Ich bückte mich, um zu schauen, ob vielleicht unter der etwa in der Mitte der Vorderseite des Briefkastens angebrachten Blechleiste eine Möglichkeit zu finden ist, meine Karten los zu werden. Immer noch gebückt tastete ich mit den Fingern an der Leiste entlang. Nichts. Ich lief um  den Briefkasten herum, tastete – inzwischen in Hockstellung – die unteren Kanten ab, auch wenn ich mir nur schwer vorstellen konnte, das man seine Post von unten in einen Briefkasten steckt. Aber, naja, hier in den USA ist eh alles ganz anders als in Europa. Könnte ja sein, es gibt vielleicht von unten eine Saugvorrichtung….. Die schien es aber doch nicht zu geben. Also, sollte ich die ganze Sache nun doch nochmal von oben angehen. Nun war oben ja noch so eine Art  Aussparung. Sollte man die Post da einfach drauf legen. Vielleicht würde dann irgendwas automatisch ablaufen. Ein Versuch war es Wert. Aber, es passierte nichts. Ich tastete mit der Hand also alles noch einmal ab. Vielleicht ist der Schlitz einfach aus Sicherheitsgründen so schwer zu finden. Sonst könnte ja auch jeder hergelaufene Terrorist mit einem Schlag alle Ansichtskarten, die wichtige Informationen über Austin in die Welt tragen  sollen, vernichten. Oben nichts, unten nichts, rechts nichts, links nichts, auch hinten nichts. Ich hatte nun wirklich mehr als gründlich unter  Einsatz aller mir zur Verfügung stehenden Mittel den blauen Briefkasten von allen Seiten untersucht und wollte gerade ein Schimpfwort zischen als eine junge Dame kam und wie mit Zauberhand eine Klappe öffnete.  Ich legte meine Karten da rein und die Dame schloss die Klappe wieder. Na bitte, ist doch ganz einfach. Nur, man muss es eben wissen. Vielleicht gibt es mich morgen im amerikanischen Fernsehen, sofern die auch eine Sendung mit versteckter Kamera haben.

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Jeder, der von mir eine Karte aus Austin erhält, sollte diese würdigen. Steht hoher  Einsatz dahinter.

Annette Bokpe
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