10 Nov Keine Kommentare Angelika Hoehne Angelika H.

Mensch sein – Heiler sein oder „Möge Sky mit dir sein“

Mensch, was für Tage sind das nach Modul 5 gewesen… Noch schwebend fuhr ich am Sonntag durch den Schneefall heim von Modul 5. Zuhause angekommen war mein ganzes Viertel voll mit Halteverbotsschildern und die restlichen Plätze waren natürlich besetzt. Also musste ich noch zu meinen Eltern um zu parken was ein 20 minütigen Fußmarsch heim bedeutet – und das mit Gepäck. Vor der Haustüre angekommen hab ich mich dann entschlossen anzurufen um zu fragen, ob mich nicht mein Vater schnell heimfahren kann, soweit bin ich aber gar nicht gekommen.

Nach einmal das Telefon klingeln lassen ging meine Mutter schon ran, ich soll sofort rein kommen ihr geht es schlecht. Etwas erschöpft raffte ich mich auf und ging rein. Da lag sie nun, kreidebleich wie ich sie höchstens drei mal in meinem Leben gesehen habe. Während der Heilarbeit erzählte sie mir, dass sie sogar am Samstag den Notarzt rufen wollte, so starke Bauchschmerzen hatte sie, da meldete sich zum ersten mal mein Gewissen. Ich wusste am Wochenende schon, dass irgendwas ist nicht in Ordnung ist, aber ich dachte mehr das lag daran, dass ich zum ersten mal mein Handy am Wochenende, während des Moduls, aus hatte da sowieso jeder weiß, ich bin jetzt nicht erreichbar. Was war los? Ihr Bauch hat so stark geschmerzt wie noch nie zuvor, sie hatte das Gefühl ein Messer steckt in ihr. Die Heilarbeit begann und irgendwann hatte ich dann meine Couch wieder.

Am nächsten Tag, es war also Montag, rief ich sie an, wie es ihr denn geht, aber ob es tatsächlich vom Magen her besser war konnte ich nicht erfahren, denn nun hat sie wieder ihre Schulterschmerzen gespürt. Also wieder ran und Fernheilung ausüben. Am Abend habe ich dann wieder angerufen, ich musste richtig hartnäckig sein, mein Vater wollte dass sie schläft und nicht telefoniert und teilte mir ganz stolz mit, dass er ihr Tee und eine Wärmflasche gemacht hat. Ich wusste ja nicht warum, dachte evtl. wegen dem Magen und blieb stur bis wir telefonierten.

Und sieh da, sie hatte nun eine Blasenentzündung weil sie draussen gewesen ist um die Gartenarbeit zu erledigen. Telefon aus Fernheilung an.

Dienstags, am Tag danach, bin ich mittags zu ihr damit sie liegen bleibt und weder kocht noch arbeitet aber auch um zu sehen, dass sie genügend trinkt.

Die letzten Wochen waren sehr stressig für sie, ihre Badsanierung ging von vorne bis hinten schief, Wochen mussten sie um auf Toilette zu gehen die Wohnung verlassen und duschen ging nur bei anderen Leuten. Alles zog sich hin, die Grippewelle sei dank – alle Handwerker waren krank.

Zudem ist sie die Hausmeisterin und gute Seele ihrer Wohnungsanlage in der sie Wohnt, was auch mal bedeutet, dass die Leute nachts um 3 klingeln weil der Lebenspartner nicht wach wird und der Flug in den Urlaub doch bald geht. Sie macht es gerne aber freut sich schon auf die bevorstehende Rente in 1 ½ Jahren. Aber wenn man zuhause auch noch Stress hat und dann bei so einer Arbeit, sich vor zwei Wochen noch anhören musste „Ich dachte sie heben nur ein paar mal ein Papier auf, aber sie haben ja tatsächlich viel zu tun“ (…ja 24 Stunden Bereitschaft rund um die Uhr 7 Tage die Woche), ist das Gemüt einfach getrübt und sie war angeknackst.

Mittags war dann noch alles bis zu diesen Punkten ok, die Tochter (ich) nutzte die Gelegenheit, als es zu einem Thema kam, von Plänen zu erzählen, die nicht gerade Begeisterung auslösten. Gerade so runter gekommen lag sie auf der Couch als das Telefon klingelte…die Lüftungsanlage ist kaputt, die Nothupe hört man in einem Haus dröhnen. Deshalb schon etwas ausser sich aber noch nichts ahnend was wirklich dahinter steckte raffte sie sich auf (mit Blasenentzündung…) um nachzusehen was los war.

Als sie dann wieder kam um die Feuerwehr zu rufen hat sie bereits erfahren, dass der Schaden tatsächlich noch größer als eigentlich gedacht ist. Ich habe meine Mutter in meinem ganzen Leben noch nie so fertig gesehen, ich dachte zum ersten mal, die sonst immer starke und stabile Frau wie ich sie kenne bricht mir jetzt zusammen. Reflexartig als sie zur Tür hereinkam und ich nur ihr Gesicht sah ging ich in Sky mit ihr und stürmte an ihr Herz um sie zu beruhigen. Sie wollte allerdings nicht angefasst werden, denn sie musste doch die Feuerwehr rufen da Wasser in den Heizungsraum floss. Mit dem Satz im Hinterkopf, dass ich sie immer behandeln darf und jetzt bloß nicht menschlich darauf reagieren sollte ging ich in Gedanken ran: Sky – Modus, Hände aufs Herz. Sie kam etwas runter.

Als dann die Feuerwehr informiert war, ging sie wieder raus. Mir dämmerte langsam „um Gotteswillen und du hast dann auch noch dieses Thema zuvor angesprochen“ ich konnte Sky nicht mehr halten und dachte nur, da muss ich jetzt eine fertige Schülerin anschreiben, ich brauch Unterstützung für meine Mutter. Zum Glück (in dieser Situation) hat sie sofort geantwortet auf meine Fallschilderung per SMS und ich hatte das Gefühl runter zu kommen (ob sie erstmal mit mir Sky gemacht hat…?) die lieben Worte waren mir eine große Hilfe und ich hab gesagt ok, jetzt bin ich wieder da…(Danke <3). Es war die Ruhe vor dem Sturm, denn genau dann kam meine Mutter wieder aufgelöst in die Wohnung, ihr Handy funktioniert nicht, sie kann nicht telefonieren und muss jetzt dringend alle Firmen erreichen, da die Feuerwehr nichts machen konnte, es lag ein Fehler vom Handwerker vor woran diese nicht ran wollten (der Sprinkler war kaputt). Ich wieder Skymodus an, Handy geprüft und tatsächlich ihr Telefon hatte keinen Empfang…nichts kein Strich, es stand nicht mal dort, dass kein Netz vorhanden ist. Also versuchte sie es mit dem Festnetz…naja und auch das ging nicht. Zum Glück funktionierte dann mein Handy aber keiner der Firmen ging ran. Vor dem Gehen war sie etwas runter gekommen und hat sich dann auch kurz die Hände auflegen lassen.

Diesmal konnte ich dann ohne mir Vorwürfe zu machen Sky weiter ausüben und fand sie später beruhigter in der Heizanlage arbeiten. Nachdem alles geklärt war lag sie auf der Couch um sich zu erholen, abends gab es dann eine weitere Behandlung und als ich zuhause war rief sie mich schon scherzend an…und was hat sich für mich noch rausgestellt? Das Thema vom Mittagstisch wurde falsch verstanden, wie es richtig war ist nicht mehr ganz so schlimm.

Abends lag ich dann im Bett und bin die Tage nochmal durchgegangen, Modul 5, dieses Erlebnis eben, das Jahr seit ich die Ausbildung mache, vieles ging ich nochmal durch. Sky hatte ich schon hin und wieder angewendet, auch im Alltag aber noch nie in solch einer extremen Situation. Ich bin so glücklich und dankbar darüber, dass mich die Ausbildung gefunden hat, dass sie mir ermöglicht wird und dass es dort so tolle Menschen gibt die für einen da sind und ich so in Situationen wie diesen nicht hilflos bin sondern aktiv handeln kann und trotzdem auch Mensch sein darf.

Angelika Hoehne
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